Michael
Stirner
Bild:
Jürgen König
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MOTOR
Fünfzylinder-Reihenmotor mit Abgasturbolader,
Ladeluftkühler, zwei obenliegenden Nockenwellen, vier Ventilen
je Brennraum und elektronischer Benzineinspritzung - quer eingebaut |
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max.
Drehm. |
310
Nm / 2.500 /min |
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KRAFTUEBERTRAGUNG
Vorderradantrieb, Fünfgang-Getriebe |
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FAHRWERK
Vorn Dreiecksquerlenker und Federbeine, hinten
Einzelradaufhängung an Längslenkern, Teleskopstoßdämpfer, Schraubenfedern,
vorn und hinten Kurvenstabilisatoren, Vierradscheibenbremsen,
vorn innenbelüftet, ABS, Zahnstangenlenkung, Reifen 205/50 RY
16 |
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Laderaum
min/max |
295
l / - l |
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WERKSANGABEN |
Hoechstgeschwindigkeit |
250
km/h |
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Überland |
7,6
l/100 |
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Stadt |
14,4
l/100 |
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gesamt |
10,1
l/100 |
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PRAXIS-TESTWERTE |
Beschleunigung |
0-100
km/h |
6,5
sec |
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60-100
km/h (4. Gang) |
-
sec |
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80-120
km/h (5. Gang) |
-
sec |
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Landstraße |
7-9
l/100 |
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Stadt |
13-15
l/100 |
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Autobahn
(ca. 130 km/h) |
9-11
l/100 |
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Testdurchschnitt |
11,5
l/100 |
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PREIS
(inkl. Abgaben) |
449.000
S |
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bei
jährlicher Zahlung |
8.280
S |
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VERSICHERUNG
(jährlich) z.B. Stufe 0: |
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ÖAMTC-Haftpflicht |
4.716
S |
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ÖAMTC-Bonus-
Vollkasko |
10.226
S |
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(Kosten
für Arbeitszeit, |
Material
samt Mehrwertsteuer) |
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1.000-km-Wartung |
kostenlos
S |
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20.000-km-Service |
1.559,00
S |
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40.000-km-Service |
4.082,00
S |
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REPARATUREN
Die Fernbedienung der Zentralsperre wurde mehrmals,
die Heizungsregelung einmal repariert (Garantie). |
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REIFEN
Rechnet man den Abtrieb der Sommer- und Winterbereifung
während der gesamten Testzeit zusammen, wäre bei 40.000 km ein
kompletter Satz Reifen fällig geworden. Auf die Testdistanz
von 50.000 km entfallen daher die Anschaffungskosten für 5 Reifen. |
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SUMME
DER VARIABLEN KOSTEN |
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5.750
Liter Eurosuper für 50.000 km à S 11,00 |
63.250,00
S |
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Wartungskosten |
5.651,00
S |
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Somit
ergaben sich an laufenden Kosten (ohne Steuer, Versicherung,
Wertverlust und sonstige Nebenkosten) S 1,63 pro Kilometer.S |
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Technische Daten, Ausstattungen, Preise
und laufende Kosten beziehen sich auf den Erscheinungstermin
der jeweiligen Ausgabe.
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Technische
Daten, Ausstattungen, Preise und laufende Kosten beziehen sich auf den
Erscheinungstermin der jeweiligen Ausgabe.
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England,
Italien, Tschechien, Slowenien – der feuerrote Flitzer aus Italien ist im
Zuge des Kilometersammelns recht weit herumgekommen und zwischendurch gab
es auch keine echten Erholungspausen: Stau, Kriechtempo und Kurzstreckengestocher
in der Stadt sind nicht unbedingt ideale Lebensbedingungen für einen rassigen
Sportwagen – schon gar nicht für einen mit 162 Turbo-kW (220 PS). Umso interessanter
also, wie sich das Coupé Fiat unter diesen Voraussetzungen bewährte, ob
es hinsichtlich Verbrauch die Befürchtungen übertraf und in punkto Verläßlichkeit
die Erwartungen erfüllte. Für Spannung war also zweifellos gesorgt.
Karosserie:
Zeitlos elegant, strömungsgünstig, recht ordentlich verarbeitet.
...mehr
Ausstattung:
Alles drin, alles dran - im Topmodell der Coupé-Reihe braucht man
wirklich auf nichts zu verzichten. ...mehr
Platzangebot:
Für einen Sportwagen dieses Kalibers sogar erstaunlich geräumig.
...mehr
Motor:

Ein Kraftlackel der besonderen Art. Der Turboschub ist nicht
immer fein dosierbar, der Verbrauch orientiert sich am Temperament des
Fahrers. ...mehr
Getriebe:
Gut auf die Motor-Charakteristik abgestimmt und sauber zu schalten.
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Fahreigenschaften:
Dank der herzhaften Motorleistung ausgeprägte Antriebseinflüsse
in der Lenkung - verlangt viel Feingefühl auf glatter Fahrbahn. ...mehr
Fahrkomfort:
Reichlich straff, aber dank gut geformter Sitze langstreckentauglich.
...mehr
KAROSSERIE, RAUM
Sergios Superding
Als das Coupé Fiat vor ziemlich genau fünf Jahren der Öffentlichkeit präsentiert
wurde, erntete es ausnahmslos Beifall. Und bis heute gilt der Sportler
aus Turin als zeitlos chic. Die Handschrift des italienischen Meisters
ist jedenfalls unverkennbar: Das Designer-Team unter Leitung von Sergio
Pininfarina hat dem Coupé nicht nur ein formvollendetes Kostüm geschneidert,
sondern auch für die nötigen Akzente gesorgt. Hier wurde eine verwegene
Falte gekonnt in den Radkasten gebügelt, dort die rechte Hüfte mit dem
schönsten Aluminium-Tankdeckel diesseits der dreißiger Jahre verziert.
Und angesichts des zwar ein wenig nostalgischen, aber keineswegs antiquierten,
Armaturenbretts kommen nicht nur Verehrer südländischer Eleganz ins Schwärmen.
Daß gekonntes Styling nicht ausschließlich reinem Selbstzweck dienen muß
und auch bei den schönsten Lösungen noch der praktische Nutzwert erhalten
bleiben kann, stellt der Altmeister mit diesem 2+2-Sitzer gekonnt unter
Beweis. Und darin unterscheidet sich der Pininfarina-Fiat wohltuend von
so manch chicem Konkurrenzvehikel: Das Coupé ist geräumig genug für zwei
Erwachsene und zwei Kinder. Um elegant und schwungvoll ein- und aussteigen
zu können, sollte die Fiat-Besatzung allerdings noch über ein Mindestmaß
an Geschmeidigkeit verfügen. Luxation und Muskelriß drohen gewiß nur total
versulzten Zeitgenossen – und das auch nur, wenn sie in den Fond kraxeln.
Kofferraum und Ablagemöglichkeiten decken sogar den gesteigerten Transportbedarf
einer Urlaubsreise ab, vorausgesetzt, man will nicht zwei komplette Golfausrüstungen
zum normalen Reisegepäck dazu addieren. Jedenfalls bietet der hüfthohe
Fiat mehr Bewegungsfreiheit und mehr Laderaum, als man ihm auf den ersten
Blick zutraut. ...nach oben
AUSSTATTUNG
Primadonna im Safaripark
Mehr Feuer hat kein anderes Fiat-Coupé und daher wohl auch keine umfangreichere
Serienausstattung. Die Liste jener Details, die man noch dazukaufen kann
– oder muß – ist jedenfalls so kurz wie ein Kinderhemd. Außer für den
Metallic-Lack (S 4.900,–), die Radiovorbereitung inklusive sechs Lautsprechern
(S 3.000,–) und eines elektrisch bedienbaren Schiebedach (S 10.200,–)
kann man beim besten Willen nichts ausgeben. Im Grundpreis von S 449.000,–
sind nämlich sogar die Klimaautomatik, feinste Ledertapezierung, eine
recht sensible Alarmanlage sowie die Scheinwerferwaschanlage inkludiert.
Natürlich verfügt der flotte Fiat auch über so gut wie alle zeitgemäßen
Sicherheitsdetails. So sind unter anderem zwei Airbags, Gurtstraffer und
ABS mit von der Partie. Und auch auf die zusätzliche Schutzwirkung der
in der technischen Beschreibung versprochenen seitlichen Karosserieversteifungen
darf man getrost vertrauen – obwohl wir ihre Wirkung nicht in der Praxis
ausprobiert haben.
Sehr wohl hingegen wurde die Verläßlichkeit des leichtlebigen Italieners
auf die Probe gestellt. Und erstaunlicherweise schlug nur ein bisserl
die ohnehin erwartete Primadonna durch. Das anfangs vernommene Knarren
aus den Gebeinen des Beifahrergestühls wurde zwar leiser und leiser, dafür
aber meldete sich die Alarmanlage eines Tages umso lauter zu Wort. Die
Fernbedienung der Zentralsperre – schon vorher wiederholt störrisch und
bei jedem Service pflegebedürftig – funktionierte plötzlich überhaupt
nicht mehr und als der Tester schließlich den Wagen mit dem Schlüssel
öffnete, schlug erwartungsgemäß die nicht gerade zimperliche Mehrklanghupe
an. Zwar passierte das – erfreulicherweise – nicht wie sonst üblich zu
Mitternacht und in der Innenstadt, sondern tagsüber bei einem Fototermin
im Safaripark. Aber auch dort herrschte minutenlang heller Aufruhr und
Löwen sowie Elefanten wetteiferten brüllend mit der Alarmhupe. Dank eines
in der Betriebsanleitung offerierten Kunstgriffs kehrte dann Ruhe ein
und schon am nächsten Tag hatte die Service-Mannschaft wieder was zu tun.
Angesichts der zahlreichen elektronischen Bauteile und des nicht gerade
primitiven Antriebsaggregats muß man diesem Fiat aber trotzdem tolle Verarbeitungsqualität
und hohe Verläßlichkeit attestieren. Schließlich endete jede Fahrt exakt
am vorgesehenen Zielort – ein Umstand, der Besitzer mancher früherer Sportwagen
aus dem sonnigen Süden in fröhliche Feierstimmung versetzt hätte. Schließlich
verzeiht man doch auch einer vierrädrigen Primadonna gern so manche vorübergehende
Unpäßlichkeit… ...nach oben
FAHREIGENSCHAFTEN,
FAHRKOMFORT
Im Laufschritt durch Liliput
Den Grund für eine etwas höhere Toleranz-Bereitschaft bietet das Coupé
nicht nur beim Anschauen, sondern erst recht beim Fahren. Schon der Griff
ans Lenkrad malt dem Fiat-Fahrer ein breites Grinsen ins Gesicht und was
nach dem Losfahren passiert, läßt sich am besten unter dem Begriff Fahrfreude
zusammenfassen. Denn Spaß macht der Italiener allemal – mit einer Einschränkung
freilich: Übermut verträgt er nicht.
Einleuchtend, denn ein Fronttriebler mit derart satter Leistung verlangt
– zumindest bei flotter Gangart oder auf glatter Fahrbahn – nach einem
abgeklärten, erfahrenen und stets wachen Chauffeur. Die straffe Harmonie
zwischen Dämpfung und Federung liefert zwar tolle Bodenhaftung in Kurven
und beim Bremsen, physikalische Grenzen kann aber auch dieser Fast-Ferrari
nicht verschieben. Schließlich sollte man nie vergessen, daß da gut eineindrittel
Tonnen Metall und Kunststoff unterwegs sind, die speziell bei Über- landtempo
eine geballte Ladung kinetischer Energie reprä- sentieren. Daran können
auch die sensibelste Steuerung und das beste ABS nichts ändern.
Mit Hirn und Herz bewegt, bereitet das Coupé allerdings so viel Spaß,
daß man fast ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man rundum in neidvolle
Gesichter schaut. Und da Geräuschdämmung und Sitzkomfort ebenfalls passen,
läßt der Power-Fiat Langstrecken schrumpfen, als paßten sie in Gullivers
Winzling-Königreich Liliput. ...nach oben
MOTOR,
GETRIEBE
Mit der Kraft der Pferde
Zwei Liter Hubraum, fünf Zylinder, vier Ventile je Brennraum, Abgasturbolader
mit Ladeluftkühlung – unterm Strich kommen nicht nur stolze 162 kW, umgerechnet
also herkömmliche 220 Vollblutpferde heraus, sondern auch ein gewaltiges
Drehmoment von 310 Nm. Damit steht das Coupé Fiat einem BMW 535i oder
einem 320er S-Klasse-Mercedes kaum nach. Und diesen beiden mangelt’s ja
wirklich nicht an bulliger Zugkraft. Allerdings reißt bei vollem Turboschub
die gesammelte Wucht des italienischen Mustermotors an den Vorderrädern
an und das spürt man doch recht deutlich bis ins Lenkrad. Es preßt einen
in den Sitz und man hat kaum Zeit, den nächsten Gang einzulegen.
Geradezu lammfromm ist der feurige Fünfzylinder nämlich nur, bevor der
Turbo einsetzt. Solcherart schonend betrieben, gibt sich das Coupé freilich
beinahe sparsam: Verbrauchswerte sogar unter 10 l je 100 km sind zwar
selten, aber doch möglich. Hitzigere Temperamente verpulvern hingegen
auch mehr als 14 Liter für die gleiche Distanz. Aber viel teurer als der
Eiltempo-Aufschlag an der Tankstelle käme letztlich jener, den man an
aufmerksame Ordnungshüter zu entrichten hat. Denn zu schnell ist man mit
dem Coupé Fiat 20 V turbo nur allzu leicht. ...nach oben
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